Dezember17, 2008
hund emma

Heute ist es kalt draußen, der Himmel scheint blau durch und lockt mich, später einen Spaziergang in den verschneiten Wald oder mit der Milchkanne entlang der Vils zur Milchkammer unseres Nachbarn zu machen.

Weil ich wegen der lieben Kinderschar einen guten Grund habe, nicht auswärts arbeiten zu gehen, wandelt sich mein Stundenplan beständig: neben den "vegetativen" Aufgaben der Nahrungszubereitung, Haus- , Kleidungs- und Körperhygiene, Hausaufgabenkontrolle und Kinderunterhaltung kann ich zunehmend Zeit für mich gewinnen, die ich derzeit mit Lesen, Klöppeln, Sport und Spiel ausfüllen darf.

Gelesen habe ich das ganze Jahr ziemlich viel, weil mir das ein echter Genuß ist: im Sommer im schattigen Liegestuhl zwischen Sandkasten und Badewannen und sowieso immer abends im Bett.

Im Theater waren wir heuer schon drei Mal, einmal gehe ich noch mit den Kindern und, weil ich mir ein Abo für das Regensburger Stadttheater zugelegt habe, gleich im Januar wieder zu zwei Vorstellungen.

Seit einiger Zeit treibe ich regelmäßig Sport, ursprünglich wollte ich nur mal eine Stunde täglich für mich alleine haben, was aber mit auf dem Sofa sitzen und lesen nicht funktioniert: sowas wird als Auszeit von den Kindern nicht respektiert. Deswegen laufe ich halt oder fahre Rad. Wir haben uns eine Rolle von Stephan`s Schwester ausgeliehen, wo man das Rennrad draufstellen und im Zimmer radeln kann (mit beschwingter Musik), das macht ziemlich viel Spaß und ist auch bei schlechtem Wetter und fehlendem Betreuungsangebot (wenn meine Eltern beide nicht da sind) möglich.

Dieses Jahr konnten wir sehr gut genießen, keine Baustellen oder Krankheiten haben uns dabei belastet. Das Auto ist nicht kaputt gegangen, dafür eins von Stephans Rädern. Vielfahrer ist er geworden, ab März immer öfter in die Arbeit nach Regensburg geradelt, dann war er auch dreimal mehrere Tage unterwegs, zweimal davon entlang der Alpenkette zwischen Chiemsee und Kempten, das andere Mal durch den Bayerischen Wald über Passau und Cham.

Überhaupt sind wir bislang überzeugten zu-Hause-Bleiber dieses Jahr ganz gut fortgekommen:

Mein letztjähriger Vorsatz für dieses Jahr war, mal nach Riga zu fahren und im Mai war es dann soweit: wir flogen gemeinsam in die lettische Hauptstadt, der ich mich doch solange verweigert hatte. Wir ließen uns von Stadt und Land begeistern, haben etliche Verwandte und Bekannte wieder getroffen, feinen Lachs gegessen und dazu Sekt getrunken und es richtig genossen, mal wieder fremde Eindrücke aufzunehmen und mitten in einer lärmigen Stadt zu wohnen.

Mir hat es sogar so gut gefallen, daß ich im September bei meiner Familienfreizeit (also Zeit frei von Familie, vulgo: alleine) nochmal hin bin. Zuerst bin ich nach Berlin - ganz und gar hauptstädtisch eben, ich habe auch den sehr sehenswerten BundesReichstag besucht und habe ganz viel Zeit in Buchhandlungen und Antiquariaten verbracht, um die Neuerscheinungen der letzten Jahre zu sichten. Dann bin ich mit meiner Freundin Andrea weiter nach Riga und wir haben ein paar Tage am Strand verbracht, wo ich - vilswassergewöhnt - jeden Tag in der Ostsee gebadet habe.

Die Mädels übernachteten ab und an bei ihrem Opa in Inkofen, Julius als Nesthaken wollen wir noch nicht aus dem Haus geben - deswegen kam er heuer auch noch nicht in den Kindergarten.

Lina ist jetzt in der zweiten Klasse, sie ist recht gut in der Schule und liest vor allem sehr gerne (derzeit Harry Potter). Einmal in der Woche geht sie zum Schwimmtraining der Wasserwacht, seit Oktober reitet sie.

Zoe besucht den Kindergarten und vielleicht kommt sie nächstes Jahr in die Schule. Sie hat ja erst im Oktober Geburtstag, deswegen lassen wir sie möglicherweise auch noch mal zurückstellen. Zoe ist eine große Tierfreundin, auch vor toten Tieren macht ihr Interesse und ihre Zuneigung keinen Halt: kleine Tiere wie Mäuse seziert sie, die Größeren würde sie gerne kochen und essen, wenn ich nicht Küchenchefin wäre. Große Lust auf Schule hat sie nicht, sie kann sich dagegen echt viel von Musik, Filmen und Hörspielen merken und tonfallgetreu wiedergeben.

Julius ist jetzt 3, darf noch bis zum Sommer dem Kindergarten fernbleiben. Er hat immer noch ungeschnittenes Haar und geht immer noch gerne mit seinem Opa raus und beide Hausmeistern, sie führen Hund und Katze spazieren oder fahren Buldog. Seit Oktober geht er auf`s Klo und bei jedem Päckchen Windeln, das ich kaufe, hoffe ich, daß es das letzte sein möge. Derzeit kommt er gegen 5 in unser Bett und fragt, ob er Schokolade vom Adventskalender kriegt.

Der Garten wurde auch heuer wieder erfolgreich bestellt: Schnecken gab`s zwar ab der ersten Salat- und Kohlrabiernte, aber trotzdem hatte ich viele Tomaten (gestern habe ich die letzten gegessen), sogar Neulinge wie Fenchel und Rosenkohl sind ertragreich gewachsen. Heuer hatten wir auch das erste Mal WWOOFer, (übersetzt etwa: freiwillige Helfer auf biologischen Höfen), die Projekte ausgeführt haben, die man sich selbst immer nur vornimmt, aber nie in die Realität umsetzt.