März 7, 2013
westsicht

Jetzt schneit's wieder und ich bin doch überrascht, wie zäh sich der Winter dieses Jahr hält. Die Ski habe ich vor Fasching allerdings schon wieder verräumt, dazu wird es dann wohl doch nicht mehr kommen.

Bin zurück von einer fantastischen Woche mit wunderbaren Menschen: durfte ich doch wieder mit dem Bezirksorchester der Oberpfalz proben und ein Abschlußkonzert spielen. Eine heterogene Gruppe von über 60 Musikern traf sich am Faschingsdienstag und ließ sich zum Orchester formen.

Wie Eisenspäne im Magnetfeld haben auch wir uns gesammelt, sortiert, gedreht und eingeordnet, um gemeinsam Musik zu spielen. Als Master of Ceremony fungierte dabei, wie schon in den beiden Jahren zuvor, Tobias, der mit unerschütterlicher Geduld und Phantasie Strukturen vermittelte. Da wurden nicht mehr nur Geräusche produziert, sondern Rollen und Emotionen musikalisch wiedergegeben.

Soviel zur musikalischen Arbeit, neben den Proben blieb aber natürlich noch genügend Zeit für Gespräche und Beobachtungen. Und wenn die Zeit zu kurz schien, blieb man halt einfach ein bißchen länger auf, um dem Spaß kein Ende setzen zu müssen. Dabei konnte ich die Entdeckung machen, dass zu wenig Schlaf durch Frühsport wunderbar kompensiert werden kann, mäßiger Alkoholgenuß vorrausgesetzt. So war ich während der gesamten Zeit richtig fit und habe diesmal wirklich einiges mitbekommen - in vielerlei Hinsicht. Sowohl musikalisch auch als menschlich durfte ich Neues erfahren und meine momentane Gemütsverfassung begründet sich zum guten Teil auf die positiven, überraschenden und tiefen Eindrücke, die ich von anderen und auch mir gewinnen konnte. Im Augenblick geht's mir jedenfalls richtig gut und ich bin voller Achtsamkeit, Liebe und Geduld meiner Umwelt gegenüber. Dies mag manche emotionale "Entgleisung" erklären, die ich mir derzeit zugestehe...

Ein weiterer Baustein für zukünftige Lebensführung war der überaus unterhaltsame Workshop bei Malte Burba. Nachdem ich schon einige Wochen vorher erste Erfahrungen mit Meditation sammeln durfte, wurden mir hier weitere Seiten der Körperarbeit präsentiert: erste Schritte auf dem Pfad der Erleuchtung sind getan.

November 9, 2013

Die Osterferien verbrachte ich mit den Kindern in Berlin und neben Besuchen im Filmmuseum (derzeit lief auch eine Scorsese Ausstellung) und im Naturkundlichen Museum stand diesmal auch das Pergamon-Museum an. Vielleicht wären wir auch noch Boot gefahren, aber es war echt saukalt mit strammen zweistelligen Minusgraden an jedem Morgen. 

In der S-Bahn hatten wir großartige Ausblicke über das Tempelhofer Feld, wo sich viele Kitesurfer tummelten, die mit Segelschirm und Snowboard über das ehemalige Flughafengelände in beachtlicher Geschwindigkeit unterwegs waren. Kalt alleine reicht ja schließlich nicht, muß auch noch der Wind gehen. 

Kaum zurück von Berlin entdeckte ich, dass Björk im Sommer auf dem Tempelhofer Feld auftritt. Nachdem ich sie ja schon seit Jahren sehen will und Berlin für mich eigentlich ein Heimspiel ist, besitze ich nun natürlich eine Karte für das Event. Fahr ich halt heuer zweimal nach Berlin.

Beobachtung der Wirklichkeit und ihre Interpretation im Rahmen eigener Phantasie sind ja die Grundlagen von Schriftstellern, Regisseuren und Schauspielern, um daraus ihr Werk zu erschaffen. Wie Marcel Proust sich in Gesellschaft begab, bin auch ich unterwegs, um Erinnerungen zu sammeln, aus denen ich meine Biografie spinnen kann: neben dem Großereignis Bezirksorchester bekommen auch die Schriftsteller Andreas Altmann, der (wie ich) Altötting erlebt und überlebt hat ;-), und Wolfgang Herrndorf, dessen Roman "Tschick" heuer in Regensburg als Theaterstück zu sehen sein wird, ihren Platz in meiner Geschichte. 

Klasse Film (Doku natürlich!): Prinzessinenbad, eine Liebeserklärung an Kreuzberg und seine Einwohner. Auch gut: "Sherlock Holmes" 1&2 von Guy Richie, die beide ganz verschieden und technisch sehr innovativ sind. Endlich auch Slumdog Millionaire gesehen, der zurecht viele Preise gekriegt hat. Die Nachbarskinder bekamen eine "Simpsons"-Staffel zu Weihnachten, die unsere Kinder natürlich gleich ausgeliehen und ausgiebig konsumiert haben, so sind auch wir in den Genuß zahlreicher Folgen gekommen und erfreuen uns an Parallelen zu unserem Familienleben. 

Kultureller Ausblick: nächste Woche gehe ich (zum ersten Mal in meinem Leben!) in eine Oper: "Lola rennt" in Regensburg, kann ich also in Zivil erscheinen und brauche mich nicht extra neu einkleiden. Bin schon sehr gespannt, was die Bühnenkünstler sich da ausgedacht haben.